Unser Elternhaus - vier Generationen von 1909 bis 2020

Katasterauszug aus dem Jahre 1873                                                                                                                                                          zeigt das Grundstück "Am Brauhäuschen" in Bleialf, mit eingeplantem Haus des Bauherrn Eligius LOCHEN aus Bleialf

Im Jahre 1909 erwarben meine Urgroßeltern der Schneider Nikolaus EICHTEN und seine Ehefrau Angela GROMMES das, 1873 von Eligius LOCHEN erbaute Haus in Bleialf, Ortsstrasse 112. Zusammen mit meinem 1908 geborenen Sohn Johann Josef EICHTEN, genannt Hennes, zog die Familie von Auw nach Bleialf. 1912 wurde ein weiterer Sohn Johann Peter EICHTEN geboren. Neben seiner Arbeit als Schneider, betrieben die Eheleute eine kleine Landwirtschaft. Beide Söhne ergriffen den Beruf des Anstreichers. 1929, verstarb Nikolaus EICHTEN, nur 53jährig in Bleialf. 10 Jahre später, verstarb auch der zweitgeborene Sohn Johann Peter genannt Peter, nur 27jährig an einer Mandelentzündung. Zu dieser gab es leider kein Antibiotika, sonst hätte "Onkel Peter" nicht sterben müssen. Das Grab von Uropa Nikolaus und Onkel Peter, wären auf dem alten Bleialfer Friedhof, an der Kirche.

 

Durch die Heirat meines Großvaters Hennes EICHTEN mit meiner Großmutter Margaretha KLEIS (*1908 in Steffeshausen) am 25.10.1933 in der Pfarrkirche Bleialf, wurde der Grundstein für die nächste Generation im Hause EICHTEN gelegt.

 

 

 

 

 

 

Von links: Anna Marg. Willmes geb. Kleis, Ernst ROTH, Johann KLEIS, Katharina KÖNIG, Susanna KLEIS geb. LENZ, Johann Peter KNODT, Angela EICHTEN geb. GROMMES, Braut Margaretha EICHTEN geb. Kleis, Johann EICHTEN, Köchin, Trauzeugen Katharina KLEIS und Peter EICHTEN

 

Die Aufnahme entstand auf der Straße vor unserem Haus "Auf der Held", damals noch Ortsstrasse 112

Im August 1934 erblickte Töchterchen Angela genannt Gela, das Licht der Welt. Taufpaten und Namensgeber waren die Großeltern Angela EICHTEN, die Oma aus dem Haus und Opa Johann KLEIS, beide wohnhaft in Bleialf. Nach Gela, folgte 4 Jahre später im April 1938 die Geburt von Töchterchen, Susanna Petronella  genannt Sanni. Auch sie bekam den Namen ihrer Taufpaten der Großmutter Susanna KLEIS und ihres Onkels Peter EICHTEN, beide wohnhaft in Bleialf.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sommer 1939 klein Sanni mit ihrer großen Schwester Gela

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im September des folgenden Jahres, kurz nach dem Ausbruch des II. Weltkriegs, musste die Familie das erste mal flüchten. Sie fanden Unterkunft bei einer Cousine meines Großvaters in Neuwied. Hier entstand ein wunderschönes Foto von Sanni, das damals in einer Neuwieder Zeitung veröffentlicht wurde. 

Wieder zurück in der Heimat, verbrachten Gela und Sanni im Kreise ihrer Eltern und Oma eine Kindheit im Krieg. 1940 wurde Gela eingeschult und ging 1943 zur ersten heiligen Kommunion, die im Haus gefeiert wurde und zu der viele Verwandte kamen. 

Einen Tag nach Sanni´s Einschulung, am 02. September 1944 mußte die Familie erneut flüchten. Bleialf wurde evakuiert. Zunächst ging es mit einem LKW bis nach Prüm, von dort in Viehwaggons in Richtung Osten. Jeder hatte wohl nur das Notwendigste mitnehmen können. Zu Hause war alles was man nicht mitnehmen konnte in Kisten verpackt auf dem Grundstück vergraben worden. Die Fahrt endete im Harz. Meine Familie, bestehend aus Uroma, Oma, Gela und Sanni, kam in einer Schule in Lutter am Barenberge unter. Auch die Familien Richter, Schmitz und Weber waren im gleichen Ort evakuiert. Gela und Sanni konnten so die gesamte Zeit die Schule besuchen. Meine Großmutter und auch Gela arbeiteten auf einem Gut und bekamen Milch und Brot. Uroma kümmerte sich um Sanni. Weihnachten 1944 bekam die Familie Besuch aus Bielefeld. Dort war mein Großvater als Sanitäter stationiert.Während im Harz Weihnachten gefeiert wurde, fielen in Bleialf die Bomben. Unser Haus, brannte bis auf die Grundmauern nieder. Lediglich der Keller, des 1873 erbauten Hauses, blieb unversehrt.

Zu ihrem 7. Geburtstag im April 1945 bekam meine Mutter von einer Frau Stichweh aus Lutter ein kleines Sammeltässchen geschenkt, welches Sanni mir an meinem 7. Geburtstag weiter schenkte. Es gehörte dem im Krieg gefallenen Sohn von Frau Stichweh

Wieder in der Heimat, kommen meine Urgroßmutter, Großmutter, Gela und Sanni, bei den Eltern meiner Oma, Johann und Susanna Kleis, wohnhaft in Bleialf, Am Marktplatz unter. Hier lebte auch Oma´s Schwester Trina Heinen mit Ehemann und den Kindern Hänschen und Margit. Als mein Opa aus dem Krieg kam, begann er 1947 mit der Planung eines Neubaus auf den Trümmern des alten Hauses. Im selben Jahr am 13.04.1947 kam Sanni zur ersten heiigen Kommunion. Diese wurde im Hause Kleis gefeiert. Die Baupläne fürs neue Haus, machte der Architekt Theo KAMP, ein Bruder von Maria Haas aus Bleialf. Am 02. November 1949 zog die Familie ins "neue" Haus, damals noch Ortsstraße 112 ein. Meine Großeltern bauten damals mit Zuschuß der Finanzbehörde und verpflichteten sich auf die Dauer von 10 Jahren, an Zollbeamte und deren Familien unter zu vermieten. Mieter waren Familien Wohlgemuth mit Söhnchen Karl-Ludwig; Edmund Moser aus Trier und Onkel Jupp (Josef Grewelding) aus Perl, der zur Familie gehörte. Zu ihm hatte meine Großmutter noch viele Jahre Kontakt. Neben den Zöllnern, hatte mein Großvater der auch hier sein Anstreichergeschäft führte, im Laufe der Jahre immer wieder Gesellen in Kost und Logie. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sanni, Hennes, Uroma Angela und Gela Anfang der 50er Jahre vorm Haus

Nachstehnde Gesellen waren im Maler-und Anstreichergeschäft Johann EICHTEN beschäftigt: Nikolaus Voutz aus Bleialf; Adolf Dollwet aus Trier (1954); Alois N. aus Kruchten; Peter Rausch aus Bleialf (1955), Walter Ott aus Gerolstein (1956), Peter Wirtz aus Gees (1956); Josef Lenz aus Schweiler (1958) und Hubert Scheuern aus Verschneid (1958). Außerdem wohnte viele Jahre auch das Bleialfer Original Fritz Möser, Fotograf und Friseur in der Ortsstr. 112 in Bleialf. 

 

 

 

 

 

 

Mit dem Tod meiner Urgroßmutter Angela EICHTEN geb. GROMMES am 07. August 1955 war die erste Generation im Hause Eichten Geschichte. Sie hat nie ihre Muttersprache das "Auwer Platt" abgelegt. Sie hat gekickt während man in Bleialf geguckt hat, sie hat Kuchen gebacken während in Bleialf Kuchen "jebach" wurde. Sie muss eine gute Köchin gewesen sein, konnte aus nichts noch etwas machen. Aber wenn die letzten Vorräte aufgebraucht waren und ein Schwein geschlachtet werden musste, legte sie den Kochlöffel nieder. Sie wurde auf dem neuen Bleialfer Friedhof beigesetzt, während ihr Mann und ihr Sohn Peter auf dem alten Bleialfer Friedhof ihre letzten Ruhestätten hatten. Jod und Engel wie sie in der Familie genannt wurde, ruht heute im Grab mit ihrem Sohn Johann (+1970), seiner Ehefrau Margaretha (+1992) und Tochter Sanni (+2009)

 

Mitte der 50er Jahre, die Töchter beide aus der Schule, lernen Haushaltsführung in Weißenthurm und Linz am Rhein.1958 tritt Gela vor den Traualtar, 4 Jahre später gibt auch Sanni, ihr Ja Wort, In den Jahren 1960, 1964, 1964 und 1968 werden wir Enkel geboren. Sanni, wohnt mit Ehemann und meinem Bruder nach der Hochzeit bis 1966 im Elternhaus und ziehen dann in die Poststraße in die Wohnung die über dem Postamt lag. In unserem Elternhaus wohnte anschließend Familie Hoffmann mit den ihren beiden Söhnen. 1970, am  02. November, genau 21 Jahre nach dem Einzug ins Haus, starb mein Großvater Johann Eichten, nur 62jährig im Prümer St. Josef Krankenhaus und wurde am 05. November im Grab neben seiner Mutter beigesetzt. Ich habe meinen Opa Hennes leider nur noch 2 Jahre und 10 Monate kennengelernt, kann mich aber noch an einiges erinnern. Ich lauschte aber auch immer, wenn andere Menschen über diesen wohl sehr guten Menschen redeten. "Strech-Hennes" wie er vorallem auch in seinem Geburtsort Auw bei Prüm genannt wurde muss als Kind mit seinem Bruder Peter, sehr viele Streiche ausgeheckt haben. So haben er und sein Bruder, einer Tante, die wegen Abwesenheit der Mutter Angela, einige Wochen auf die Jungen aufpasste, der Dame mit einem Luftgewehr in ihre Haarpracht auch "Dudd" genannt, geschossen. Gott sei Dank blieb die Tante unverletzt, hat sich aber anschließend wohl nicht mehr blicken lassen. Meine Mutter hat immer nur liebevoll von ihrem Vater gesprochen, der nicht nur  zum Muttertag sowohl seiner Frau, sondern auch seinen Töchtern eine kleine Aufmerksamkeit zukommen ließ. Ein Haar in der Suppe oder eine Schnecke im Salat waren etwas was ihm den Appetit verdarben, was ich wohl von ihm geerbt habe. 

 

Nach Opas Tod, baute der Mieter Herr Hoffmann, 1971 in dem im Wohnhaus befindlichen Backofen, das erste gefließte Badezimmer, ein. In den Jahren 1974/1975 wurde den Mietern gekündigt, weil Eigenbedarf angemeldet wurde. Meine Oma, zog zunächst für die Umbaumaßnahme zu uns auf die Post. Die bisdahin gebräuchlichen Oelöfen wurden durch eine Heizöl-Zentralheizung ersetzt. Die Heizung und das Heizöllager, fanden im ehemaligen Kuhstall ihren Platz. Im Jahre 1975 bezog meine Oma zwei Zimmer auf der ersten Etage (Schlafzimmer und eine Wohnküche). Meine Mutter bekam ihre erste "orangene" Einbauküche. Die Tür vom Flur zum Wohnzimmer wurde zurückgebaut, stattdessen, wurde aus einem kleinen Zimmer, was früher vermietet war unser Eßzimmer, mit Zugang durch einen Durchbruch zum neuen Wohnzimmer. Den Bauplan, für unser neues Haus, was ursprünglich in der Sonnenbach gebaut werden sollte, verbarg  mein Vater in einem Ordner, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Unsere neue Adresse lautete 1975, Auwer Str. 39, 5541 Bleialf

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die alte Emaille Hausnummer, 

 

 

 

 

, die später durch eine schmiedeeiserne 13 ersetzt wurde, hat immer noch eine Ehrenplatz in meiner Wohnung.

 

 

 

Nach 1943 war meine Erstkommunion 1977 die erste die wieder im Haus stattfand. Mittags waren wir auf dem "Kemm" in Radscheid im Gasthaus Gielen, nachmittags zum Kaffee zu Hause. Die Kommunion meiner Mutter 1947 hatte im Haus ihrer Großeltern, die meines Bruders 1972 in unserer Wohnung in der Poststrasse stattgefunden.  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

von links hintere Reihe: meine Patentante Margit Hopfensack geb. Heinen (+2020), meine Oma, Tante Waltraud Probst, die Frau meines Patenonkels, meine Mutter, mein Bruder, meine Cousine Gabi; mittlere Reihe meine Cousine Sabine, Ich, mein Cousin Ewald, meine Cousine Petra, meine Großcousine Bettina, ganz vorne Bettinas kleine Schwestern Michaela und Sandra (die Herren der Familie waren vermutlich mit Skat beschäftigt).

 

 

Im Sommer 1977 fuhr Famiie Probst, das erste mal gemeinsam in den Urlaub. Zwei Wochen Eglofs im Allgäu waren gebucht. Die Unterbringung war in einem Ferienhaus. Zur Beköstigung konnte man in eine große Gemeinschaftskantine gehen. Wir machten Ausflüge ins Kleinwalsertal, nach Reute in Tirol/Österreich, an den Bodensee, nach Lindau, Isny und Wangen, wo wir eine Käserei besichtigten. Seit diesem Tag esse ich für mein Leben gerne Allgäuer Emmentaler. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Sommer 1978 verreisten wir dann zum letzten Mal alle vier. Unser Ziel war der Bauernhof "Pension Bodenhof", der Famillie SCHENNER in Wienerbruck in Niederösterreich. Wir fuhren zusammen mit der Familie meiner Patentante. Der Hausberg im Hintergrund, der Ötscher

Im weiteren soll es hier um unser Haus, den Anbau und die Nachbarschaft gehn.

Es dürfte keinen mehr interessieren, wo unsere weiteren Familienurlaube uns hinführten. Deshalb hier in gekürtzer Form (1980, mit unseren Nachbarn, Familie HACK nach Prinzbach im Schwarzwald; 1982, nach Österreich an den Attersee; 1983 ins Altmühltal) 

 

 

 

Das war unser Haus vor 1994 mit dem Nutz- bzw. Blumengarten eingefasst von der alten Hecke. In seiner ursprünglichen Form mit Anbau des Stalls, der bis 1970 auch als Lager für Anstreicherbedarf auf dem ehemaligen Heustall diente. Der Garten war zu Urgroßmutterszeiten, das Revier von Uroma Engel. Damals gab es wohl noch keine Blumen. Rüben für die Schweine, Gemüse für die Familie, was eingeweckt und haltbar für den Winter gemacht wurde. Von 1955 bis 1974 wurde der Garten von meiner Großmutter für die Familie genutzt. Damals wurden die Rüben durch Blumen ersetzt, nicht zuletzt um der Schwiegermutter auch mal einen Strauß aufs Grab zu stellen. Ab 1974 war es das Revier meines Vaters. Meine Mutter war lediglich für die Ernte  und das einkochen des Gemüses und der Früchte zuständig. 

Oben der Nutzgarten mit Kartoffeln, Saubohnen, Salaten, Erbsen und Möhren 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

vor dem Umbau

1995, die Bodenplatte für den Anbau ist gegossen

Von 1873 bis 1970 war unser Haus, da einzigste in der Straße. Im Jahre 1969 verkauften meine Großeltern ein Baugrundstück auf der anderen Seite des Weges an das junge Ehepaar Hack-Plattes. Käddy ist gebürtig, wie auch mein Opa, aus Auw. 1975/76 bauten dann das Ehepaar Leinen-Fuchsen auf ein Grundstück aus der Familie Blum. Gleichzeitig entstanden Neubauten in der Straße zur Steinkaul, wo früher nur das Haus der Familie BLUM stand. 1983/84 bauten Familie Hell-Vogt auf das Grundstück aus dem Besitz der Familie Reusch (Schnontzen). 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Pension HACK, vermieteten immer Fremdenzimmer. Die Kellerwohnung war an eine Frau Heinen, später an das Ehepaar Notemann mit ihren Söhnen Thomas und Tobias aus Köln vermietet. Zu den Hausgästen gehörten u.a. Ehepaar Brings aus Köln, die durch ihre liebe umgängliche Art in meiner Erinnerung geblieben sind. 

wird fortgesetzt.....